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Adieu Nationalliga B

Aktualisiert: 28. Juni 2023

NLB-Handball. Der TV Solothurn verabschiedet sich mit einer Niederlage aus der zweithöchsten Liga. Beim 30:43 in Endingen zollten die Solothurner ihrer dünnen Personaldecke Tribut und mussten sich von den Aargauern niederkontern lassen. Nach dem Spiel fiel der Vorhang der NLB-Theaterbühne endgültig, und das für beide Vereine.


Gaudenz Oetterli


Im Vorfeld des Spiels war viel über Shakespeares König Heinrich der Fünfte zu lesen, und wie der englische König damals mit seinen ausgedünnten Truppen versuchte, Frankreich zu unterwerfen. Die Parallelen zum letzten Saisonspiel des TV Solothurn auswärts bei Handball Endingen zogen sich gar noch weiter als vorhergesagt. Denn die Solothurner mussten wie Heinrich damals im Drama mit einer stark dezimierten Truppe auflaufen. Neben den beiden Stammtorhütern fielen auch sechs Feldspieler aus verschiedenen Gründen aus. Der TVS präsentierte ein Rumpfteam von nur gerade mal acht Feldspielern und zwei Torhütern, darunter ein Junior mit seinem ersten Aufgebot für die erste Mannschaft.


Blitzstart des Heimteams


Die Leidenschaft und den Mut kann man den Solothurnern jedoch nicht absprechen. Die Ambassadoren kämpften wacker und verkauften ihre Haut teuer. Zwar wurden sie gleich zu Beginn der Partie vom Endingen-Express regelrecht überrollt. Nach einigen Paraden von Endingen-Hüter Fabian Spuler machten die Surbtaler das Spiel brutal schnell und liefen einen Gegenstoss nach dem Anderen. Logischerweise mit dem Ziel, die arg dezimierte Corluka-Truppe zusätzlich zu ermüden. Fazit: nach elf Minuten lag das Heimteam bereits mit 10:3 in Front.


Doch die Solothurner steckten nicht auf und fingen sich nach einem Timeout auch gleich wieder. Die etwas zu sichereren Endinger verzeichneten nun ihrerseits einige Fehler und so kam der TVS zwischenzeitlich wieder auf vier Treffer heran. Doch das Aufbäumen war von kurzer Dauer. Gegen Ende der Halbzeit machte sich der Kräfteverschleiss bemerkbar. Während Endingen fleissig durchwechseln konnte und auch jungen, flinken Spielern die Einsatzchance bot, mussten die Solothurner quasi durchspielen. Das nützte der Gegner gnadenlos aus und ging mit 21:13 in die Pause.


Mutiger Auftritt, ernüchterndes Resultat


Nach dem Seitenwechsel folgte dann die letzte Szene des NLB-Theaterstücks. Noch einmal stürmten die Ambassadoren los, und waren bis Mitte der zweiten Halbzeit auf sechs Treffer an Endingen dran. Doch zu gross war am Ende die konditionelle Differenz. Endingen brachte in Form von eigenen Talenten frische Kräfte auf die Platte, die Beine der Aarestädter ihrerseits wurden immer schwerer. Sicherlich war der 43:30-Sieg der Gastgeber am Ende hoch und der mutige Auftritt des TVS hätte mehr verdient gehabt. Doch auch die Aargauer wollten ihr letztes Spiel in der NLB, und als eigenständiger Verein, natürlich siegreich gestalten. Die Surbtaler haben mit dem STV Baden fusioniert und Endingen steigt somit freiwillig aus der NLB ab, da ein Verein nicht zwei Teams in der gleichen Liga haben darf.

Der TV Solothurn beendet mit dieser Niederlage die Saison mit lediglich acht Punkten und einem Torverhältnis von minus 145. Das sind keine sehr schmeichelhaften Werte und sogar noch zwei Punkte weniger und 35 Tore mehr minus als beim letzten Abstieg vor neun Jahren. Aber am Ende spielt es keine Rolle, mit welchen Werten man absteigt, Abstieg ist Abstieg.


Ein Team soll wieder aufsteigen, eines bleiben


Mit den vielen knappen Spielen diese Saison hat das aktuelle TVS-Team immerhin bewiesen, dass das Potenzial grundsätzlich vorhanden ist und nur wenig fehlt. Ein direkter Wiederaufstieg unter der Flagge des BSV Bern ist also keine Utopie, sondern durchaus gut möglich. Als Vorbild können sich die künftigen BSV-ler ihre Kantonsgenossen aus Steffisburg nehmen. Der Abstieg letztes Jahr war für die Oberländer nur ein Anlaufholen für den direkten Wiederaufstieg. Das ist auch mit der nächstjährigen Mannschaft des BSV Bern möglich.


Der TV Solothurn hingegen wir mit seiner Erstliga-Mannschaft vorerst den Verbleib in der dritthöchsten Liga anstreben, ein Wiederaufstieg ist mittelfristig kein Thema. Nach sieben Jahren in der NLB und dem Wiederaufbau einer gesunden und gut bestückten Jugendabteilung liegt das Augenmerk des TVS in den nächsten Jahren bei den Jungen. Die Juniorinnen und Junioren sollen die bestmögliche Handballausbildung erhalten und so an die Aktivteams herangeführt werden. Erst wenn dieser stete Fluss an reifen Spielern aus den Juniorenstufen wieder funktioniert, wird der TV Solothurn sich wieder eigenständig gegen oben orientieren.


Foto: Küre Werren


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