top of page

Das dürfte es gewesen sein…

Aktualisiert: 29. Juni 2023

NLB-Handball. Der TV Solothurn verliert das Duell der Kellerkinder gegen den TV Birsfelden mit 23:29 und hat somit nur noch theoretische Chancen auf den Ligaerhalt. In vier verbleibenden Spielen müsste der TVS vier Punkte mehr holen als die Baselländer.


Gaudenz Oetterli


Es scheint so, als würde Solothurn das verflixte siebte Jahr zum Verhängnis werden. Denn so lange spielte der TVS in der NLB. Nach sehr erfolgreichen Spielzeiten gerieten die Aarestädter in den letzten Jahren öfters in Bedrängnis und somit in den Abstiegskampf. Im letzten Jahr konnten sich die Solothurner in den letzten zwei Spielen in Extremis noch retten, vor allem die Direktbegegnung gegen Steffisburg bleibt da in Erinnerung.


In der aktuellen Saison sind es jedoch nicht die Ambassadoren, die im entscheidenden Spiel jubeln können, sondern der Gegner aus Birsfelden. Genau das Glück, welches der TVS vor einem Jahr für sich beanspruchen konnte, hatten dieses Jahr die Baselländer auf ihrer Seite. Im voraussichtlich entscheidenden Spiel triumphierten sie mit 29:23 und erhöhten ihren Vorsprung in der Tabelle auf drei Punkte und ein Torverhältnis von plus 58 Treffern im Vergleich mit Solothurn – und dies bei vier ausstehenden Spielen. Dass der TV Solothurn in diesen vier Partien vier Punkte mehr holt als der TVB, das erscheint doch mit Blick auf die Saison als eher unrealistisch, obwohl rein rechnerisch noch eine Chance besteht.


Duell zweier Nationaltorhüter


Das Spiel der beiden Abstiegskandidaten begann so, wie es zu erwarten war. Auf beiden Seiten war die Nervosität spürbar. Erst nach acht Fehlschüssen und einem technischen Fehler auf beiden Seiten erzielte Birsfelden nach über fünf Minuten den ersten Treffer. Nach weiteren drei Fehlwürfen und einem Technischen glich Solothurn aus. Danach entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, das sich vor allem auf den Torlinien der beiden Mannschaften akzentuierte.


Denn wie gewohnt stand bei Solothurn Mathieu Seravalli im Kasten, der 19-jährige, der diesen Januar sein Debut für das A-Nationalteam gegeben hatte. Doch für einmal konnte die Gegenseite ein gleiches Kaliber auffahren. Zur Überraschung vieler in der Halle reiste Birsfelden nämlich ebenfalls mit einem Nationaltorhüter an, mit Jannis Scheidiger, einem früheren TVB-Junior, der heute in Diensten des HSC Suhr Aarau steht. Der 21-Jährige gab ebenfalls im Januar am Yellow-Cup sein Nati-Debut, und steht in der Hierarchie der Torhüter in der Nationalmannschaft sogar noch etwas vor Seravalli.


Im Spiel zeigten dann beide, wieso sie mittlerweile das Schweizer Trikot tragen. Mit 19 (Seravalli) und 18 Paraden (Scheidiger) war es für die Feldspieler wahrlich keine Freude. Den Unterschied von sechs Toren machte am Ende die Fehlerquote bei den technischen Unzulänglichkeiten. Birsfelden schenkte den Ball nur fünf Mal her, bei Solothurn häuften sich insgesamt 13 Fehler an.


Karma aus der letzten Saison holt TVS ein


Es mag auf den ersten Blick sehr ärgerlich sein für den TVS, dass Birsfelden für ein Spiel – Scheidiger ist diese Saison vorher nicht einmal in der NLB aufgelaufen – auf einen NLA- und Nationalspieler zurückgreifen kann. Doch das Reglement ist klar, denn Spieler unter 23 Jahren haben die Möglichkeit, mit einer Talentförderlizenz in der gleichen Saison in mehreren Teams zu spielen, die nicht in der gleichen Liga tätig sind. Davon hat in den letzten Jahren auch der TV Solothurn profitiert. Frühere Spieler unter 23, die mittlerweile beim Partnerverein BSV Bern in der NLA spielen, konnten in wichtigen Partien aushelfen.


Als es für den TVS vor einem Jahr auswärts gegen Steffisburg um den Abstieg ging, war der BSV Bern in der NLA bereits aus den Playoffs ausgeschieden, Wacker Thun, seines Zeichens Partnerverein von Steffisburg, hingegen erreichte das Halbfinale. Im Gegensatz zu Solothurn erhielt Steffisburg somit keine Verstärkung aus der NLA. Das gleiche Schicksal wie dem TVS aus dem Berner Oberländern fiel dieses Jahr dem TVS vom Jurasüdfuss zu, ebenfalls an einem Heimspiel. Während Partnerverein Bern am Sonntag fast zur gleichen Zeit den Einzug ins Halbfinale feierte, war Suhr Aarau, der Partnerverein von Birsfelden, bereits gescheitert. Jannis Scheidiger war damit für den NLB-Verein verfügbar.


Geschieht in den letzten vier Spielen nicht noch Sportwunder, dann verabschiedet sich der TV Solothurn somit nach sieben Saisons aus der zweithöchsten Spielklasse.


Foto: Küre Werren




210 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page