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Showdown um den Ligaerhalt
NLB-Handball. Was sich seit einigen Meisterschaftsrunden abzeichnete, ist nun Tatsache: das Direktduell zwischen Steffisburg und Solothurn entscheidet darüber, wer in der NLB bleibt und wer den bitteren Gang in die Erstliga antreten muss. Ein Verlierer steht schon vor diesem kapitalen Spiel fest.
Gaudenz Oetterli
Solothurn und Steffisburg. Zwei Vereine, die intern beide kurz als TVS bezeichnet werden. Doch die beiden Klubs haben viel mehr gemeinsam als nur die Abkürzung ihres Namens. Beide zählen finanziell nicht zu den reichsten NLB-Klubs und kämpfen in ihren Heimatgemeinden mit Hallenproblemen. Während der TV Solothurn zwar eine alte Spielstätte hat, an der seit einem Jahrzehnt nichts gemacht wurde, diese jedoch bespielen kann, so musste Steffisburg diese Saison aus seiner Heimhalle am Musterplatz weichen. Während Jahren liess der Verband mit einer Sonderbewilligung Spiele in Steffisburg zu, obwohl die Halle nicht die Anforderungen der NLB erfüllte. Damit ist es nun vorbei, und das Projekt einer neuen Halle zieht sich ebenso in die Länge wie die Sanierung des CIS in Solothurn.
Auch sportlich ähneln sich die beiden TVS. Der Ligaerhalt ist jeweils die oberste Prämisse, ein Aufstieg in die NLA steht nicht zur Debatte. Dies nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch wegen der strategischen Ausrichtung. Denn sowohl Solothurn, das mit dem NLA-Verein BSV Bern zusammenarbeiten, wie auch Steffisburg in Kooperation mit Wacker Thun, bilden jeweils Spieler für ihre Partnervereine in der obersten Liga aus.
Beide Mannschaften in guter Form
Aufgrund des Saisonverlaufs wird sich nun einer dieser zwei Vereine nach dem Spiel auf die Erstliga vorbereiten müssen, der Andere spielt weiterhin national. Fast im Gleichschritt bewegen sich die beiden Mannschaften seit mehreren Wochen auf diesen Showdown hin. Siegten die Solothurner überraschend gegen Endingen, so taten es ihnen die Berner Oberländer mit einem Sieg gegen Gossau gleich. In anderen Runden liessen beide Punkte liegen.
Auffallend ist dabei, dass sowohl Solothurn wie auch Steffisburg aktuell in guter Form sind. Endingen und Gossau liegen in der Tabelle weit vorne und diese Siege waren auch unter dem mentalen Druck mit dem Damoklesschwert "Abstieg" über dem Kopf beileibe nicht einfach zu realisieren. Und am letzten Wochenende zeigte ein ersatzgeschwächtes Solothurn gegen den Ligazweiten Wädenswil/Horgen eine starke Leistung und verlor nur mit 22:26. Gleichentags musste sich Steffisburg lediglich mit 26:30 dem absoluten Ligakrösus Kreuzlingen beugen. Einen Favoriten für den Clash am kommenden Samstag auszumachen, erweist sich sportlich somit als unmöglich. Nur wenn man den Heimvorteil noch hinzuzieht und die bessere Tordifferenz, scheint Steffisburg etwas die Oberhand zu haben.
Egal wer absteigt, am Ende verliert die Handballregion
Wer aus dem Showdown also als Sieger hervorgeht, wird erst der Abpfiff nach 60 Minuten zeigen. Einen Verlierer gibt es aber schon: die Handballregion "Züri West", oder besser gesagt "Aargau West". Mit Biel steht bereits ein Berner Verein als Absteiger aus der NLB fest. Und mit Steffisburg oder Solothurn wird ein zweiter Klub aus der Region dazukommen. Auch in der NLA steht bereits fest, dass der Westen nicht mehr vertreten sein wird. Chênois wird nach nur einer Saison in der höchsten Liga wieder zweitklassig.
Aus der 1. Liga steht Lyss als Absteiger fest, die zweite Mannschaft des BSV Bern könnte das gleiche Schicksal ereilen, im besten Fall müssen die Berner in die schwierige Barrage, genauso wie vermutlich Herzogenbuchsee, das nur noch geringe Chancen auf den direkten Ligaerhalt hat. Die Saison 2021/22 wird so oder so als Desaster für den Handball westlich der Aargaus in die Geschichte eingehen.
So bleibt für die beiden TVS' noch die Hoffnung, dass man den eigenen Verein schadlos und in der NLB halten kann. Das grosse Festmahl namens Showdown ist angerichtet. Am Ende wird ein TVS jubeln und einer weinen.

Die Partie TV Steffisburg - TV Solothurn findet statt am 7. Mai um 17:00 Uhr in der Lachen-Halle in Thun. Der TV Solothurn bietet einen kostenlosen Car an für die Fahrt ans Spiel. Das Spiel kann im Livestream verfolgt werden, die Links dazu sind auf unseren Social Media Accounts zu finden.
Text: Gaudenz Oetterli / Bild: Cornelia König-Zeltner