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TV Solothurn landet Coup in Endingen
NLB-Handball. Als Underdog stiegen die Solothurner auswärts gegen den NLA-Absteiger in die Partie, als Sieger gingen sie nach Abpfiff hervor. Buchstäblich in letzter Sekunde erzielt Felix Aellen mit einem Weitschuss den Siegestreffer und sorgt für Freudentaumel beim zuletzt arg gebeutelten TVS.
Gaudenz Oetterli
Die komplette Mannschaft kennt nach dem Abpfiff kein Halten mehr. Spieler, Staff und sogar der mitgereiste Edelfan Tristan Brüderli stürmten aufs Spielfeld, sprangen im Kreis und bejubelten die ersten zwei Punkte seit fünf Spielen.
Dramatischer und glücklicher für den aufopfernd kämpfenden TVS hätte die Schlussphase nicht sein können. Gut drei Minuten vor dem Ende erzielt Endingen das 31:29 und hat die besten Karten, das Spiel siegreich zu gestalten. Vor allem weil im folgenden Angriff Basil Zeltner mit einem Schuss an Endingen-Keeper Dario Ferrante scheitert. Doch der Ball geht ins Seitenaus, Einwurf Solothurn. Noch einmal hat der TVS die Gelegenheit zu verkürzen, leistet sich aber einen Fehlpass, und das mit sieben Angreifern und somit ohne Torhüter im Kasten. Aber der Endinger, der sich den Fehlpass gesichert hatte, trifft mit seinem Wurf aus der eigenen Platzhälfte nur den Pfosten. Den Nachschuss des zurückspringenden Balls vergibt ein weiterer Endingen-Spieler kläglich.
Vier Sekunden zum Glück
Wiederum bietet sich den Aarestädtern damit die Gelegeheit zu verkürzen. Mittels frech gedrehtem Penalty gelingt dies auch und anderthalb Minuten vor Schluss liegt der TVS nur noch mit einem Treffer hinten. Im Gegenzug pariert TVS-Hüter Fabio Brändle einen Schlenzwurf und der vorher noch glücklose Basil Zeltner erzielt aus spitzem Winkel den ach so wichtigen Ausgleich. Endingen verbleiben aber noch 21 Sekunden für einen letzten Angriff. Aber die Aargauer scheitern vier Sekunden vor der Schlusssirene wiederum an Fabio Brändle und TVS-Trainer Martin Prachar nimmt geistesgegenwärtig sofort die Auszeit. Endingen und fast alle Zuschauer dachten zu diesem Zeitpunkt, dass das Spiel zu Ende sei. Doch nach dem Timeout blieben dem TVS noch vier Sekunden. TVS-Keeper Fabio Brändle spielt den Ball vom eigenen Kreis auf Felix Aellen, der ein paar Schritte läuft und seine Farben mit der Schlusssirene aus 12 Metern ins Glück schiesst.

Eine grosse Tankfüllung Selbstvertrauen
Ob sich dieser Sieg als der lang ersehnte Befreiungsschlag entpuppt, wird sich in den nächsten Spielen weisen. Klar ist aber, dass der TVS eine ordentliche Portion Selbstvertrauen tanken konnte. Denn obwohl in den letzten Minuten der Partie den Solothurner das nötige Glück hold war, sind die zwei Punkte keineswegs gestohlen. Die Ambassadoren gerieten in der ersten Halbzeit mit fünf Toren in Rückstand und bewiesen viel Moral, indem sie sich bis zum Pausentee wieder auf 20:20 herankämpften.
Nach dem Seitenwechsel avancierte das Duell zur Abwehrschlacht, nachdem die erste Hälfte noch ein Torfestival war. Doch auch defensiv vermochten die Solothurner mitzuhalten mit dem ehemaligen NLA-Team von Endingen und hatten bis zur 53. Minute gar die Führung inne. Was danach passierte, werden sich die Solothurner noch lange erzählen und davon zehren. Diesen Schwung gilt es nun mitzunehmen in die nächsten Spiele, denn im Dezember stehen zwei Begegnungen gegen direkte Konkurrenten in der hinteren Tabellenregion an. Die Gegner heissen dann Steffisburg und Biel – jenes Biel, das nach dem Sieg des TV Solothurn in Endingen die rote Laterne von den Ambassadoren übernommen hat.